Meine Lebenswelt als Sozialpädagoge
Ich, Sozialpädagoge
Jochen, 44, gebürtiger Bremer, lebte und arbeitete schon in sechs verschiedenen Bundesländern und träumt von einem Hausboot. Sein Hobby ist Kochen, seine Leidenschaft ist Thai-Küche.
Über mich rede ich eigentlich selten. Den Sozialarbeiter fragt ja kaum einer, wie es ihm geht. Ich bin Wiedereinsteiger nach längerer Pause, und ich weiß, auch früher war die eigene Lebenswelt nicht so das Thema der Arbeit. Das ist jetzt im neuen Job anders, und das finde ich prima. Also: Mir geht’s super.
Echt. Manche denken ja, als Sozialarbeiter oder auch Sozialpädagoge sieht man so viel Schlimmes, das macht einen ständig fertig. Stimmt nicht, und nur ganz selten. Im Job lernt man damit umzugehen. Da geht es mir wie einem Unfallchirurgen: Ich helfe Menschen, die Hilfe brauchen, und klar ist das oft hart. Aber ich komme um zu helfen, nicht um zu bemitleiden. Schon gar nicht mich selbst. Ich fördere Menschen in sozialen Notlagen, indem ich mit ihnen professionell daran arbeite, ihre Handlungsfähigkeit wieder herzustellen. Wenn das Fördern funktioniert, bin ich glücklich. Ist doch eigentlich ganz einfach.
Meinen Kiez hab ich auch in der Jobpause nie ganz verlassen. Ich kenn die Leute noch von früher, auch wenn manche nicht mehr da sind. Der Wiedereinstieg fiel mir leicht, weil ich schon so einen Grundrespekt bekam. Ohne den kann man nichts nachhaltig bewirken, immer nur Erste Hilfe. Klar, die mach ich bei der Sozialen Arbeit auch manchmal, aber die wirklich guten Momente, die hab ich wenn Menschen sich fangen, den Bogen kriegen, wieder auf eigenen Füßen stehen können. Das sind die geilen Momente im Job. Die geilen Momente in meinem Privatleben? Sind meine Privatsache :)
Aus: Feedbackgespräche mit Mitarbeitern, pluss Bildung und Soziales. Zur Betreuung unserer Mitarbeiter gehören regelmäßige Gesprächsrunden. Wir finden, nur wer gut zuhört, kann verstehen.